Interview mit NGO-Direktorin Maia Chanturia

Wir haben der Direktorin des JCEC, Maia Chanturia, drei Fragen gestellt:

Was sind Ihrer Meinung nach die grössten Probleme in Georgien?

„Einerseits die Arbeitslosigkeit, die fehlenden ökonomischen Perspektiven für die jungen Menschen. Andererseits das fehlende Fachwissen, die ungenügende Fachausbildung, der Mangel an Spezialisten. Wir haben in Georgien nicht nur zu wenig Arbeitsplätze, sondern auch sehr viele ungenügend qualifizierte Arbeitskräfte. In vielen Schulen ist das Niveau sehr tief und die Motivation bei Lehrpersonen und Schülern gering.“

Wo sehen Sie das JCEC in 5 oder 10 Jahren?

„Wir wollen wieder Leben in die Stadt Jvari bringen, zu einem lebendigen und lebenswerten Zentrum beitragen. Wir müssen verhindern, dass die gut ausgebildeten Leute in die Städte oder ins Ausland abwandern. Gerade die Jugendlichen sind sehr engagiert und motiviert, etwas auf die Beine zu stellen: ein Café als Treffpunkt für Junge, eine Herberge mit einem Souvenirladen für Touristen… Wir möchten unabhängiger werden von ausländischen Spendengeldern und selber Dienstleistungen anbieten, die uns ein existenzsicherndes Einkommen garantieren. So können wir uns auch vorstellen, mit dem staatlichen Sozialdienst zusammenzuarbeiten und bspw. ein Heim für bedürftige Familien zu betreiben.“

Woher nehmen Sie die Energie und Motivation für Ihre Arbeit?

„Ich möchte etwas erreichen und den späteren Generationen hinterlassen. Meine Kinder müssen in diesem Land gross werden, es liegt also auch in meiner Verantwortung, für eine Verbesserung zu sorgen. In Georgien wird viel darüber geredet, dass sich das Land entwickeln muss – aber wer entwickelt es? Wir, du und ich, wir müssen selber aktiv werden! Es geht langsam vorwärts, aber es geht vorwärts. Wir dürfen nicht auf die Politiker vertrauen – denen kommt erst kurz vor den Wahlen in den Sinn, dass sie etwas für ihr Land tun sollten. Ein Land zu entwickeln, unsere Mentalität zu ändern, etwas aufzubauen – das alles braucht aber Jahre, Jahrzehnte. Es gibt noch viel zu tun!“

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